Sonntag, 16. August 2015

Krankheit, Abschluss der Umfrage und Beginn der Ferien

Der zweite Teil der Umfrage war ein bisschen komplizierter. Die Organisation klappte nicht mehr ganz so gut, da die Bauern oft am morgen früh auf die Felder gingen und erst gegen Abend wieder nach Hause kamen. Oder wir fuhren fast eine halbe Stunde mit den Rollern auf die Felder raus. Es ging durch enge Wege, meterhohes Gras, riesen Pfützen und kleinere Bäche mit improvisierten „Brücken“. Zum Glück war ich mittlerweile wieder ziemlich geübt im Fahren und ich schaffte die Freestyle-Strecke ohne (grösseren) Unfall ;).
Als wir im letzten und zweitgrössten Distrikt anfangen wollten, fing es schon mal damit an, dass ich das Dorf verpasste und wir irgendwann fast an der Grenze zu Vietnam landeten. So sah ich auf jeden Fall mal ein bisschen mehr von der Gegend, jedoch setzte die lange Fahrt im eher kühlen (für kambodschanische Verhältnisse) Nieselregen unserer Gesundheit zu. Kaum angekommen, merkte ich schon, das Englang nicht so fit ist. Am Mittag gingen wir zu einer Frau, die ihr eine traditionelle Khmer-Behandlung verpasste. Mit einem Deckel rieb die Frau Englang Diesel ein auf dem Rücken. Dabei presste sie so stark, dass es Blutergüsse gab. Danach kam noch das Schröpfen. (Für diejenigen die nicht wissen was das ist): Mit einer kleinen Fackel erhitzte sie die Gläser und legte sie auf den Rücken. Durch das Abkühlen wurde entstand ein Unterdruck und die Haut wurde ins Glas gesaugt. Dadurch entstanden auch so wunderschön Kreisrunde Blutergüsse. War auf jeden Fall sehr interessant zu beobachten – und ein bisschen seltsam :). Die Behandlung bracht aber keine sofortige Besserung und so machten wir uns wieder auf die Rückreise. Nach zwei Tagen gingen wir wieder in das Dorf und ich bemerkte schon, dass ich Kopfschmerzen bekam. Jedoch ist das ziemlich normal bei mir und noch keinen Grund zur Aufregung. Die Schmerzen blieben leider die ganze Nacht und die Übernachtung auf dem Boden, war nicht gerade hilfreich. Am nächsten Tag fühlte ich mich miserabel und bekam gegen Mittag Fieber. Ich bekomme quasi nie Fieber, das fand ich schon ein bisschen seltsam. Ich wollte aber nicht noch mehrere Male zurückkommen und so blieben wir eine Nacht länger. Ich quälte mich Cola und Kaffee durch den Tag und war ziemlich teilnahmslos bei der Sache. An diesem Punkt der Umfrage kam aber auch wirklich nichts mehr Neues und die Bauern waren eher schüchtern, da sie eigentlich nicht Khmer, sondern Cha Ray sprechen. Englang spricht zwar vieles, aber nicht Cha Ray. So verliefen die Befragungen mehr im Verhörstil als im Konversationsstil. Dadurch kamen wir aber auch um einiges schneller vorwärts. Als wir das Dorf fertig hatten, wollte ich so schnell wie möglich nach Hause und da mussten wir dann eine Woche lang bleiben.
Da ich mich ja in den Tropen befinde und besonders in Ratanakiri noch so einige Krankheiten herum geistern, liess ich einen Bluttest machen. Laut diesem Test hätte ich Typhus gehabt, sie haben mir jedoch keine Therapie vorgeschlagen und nur gemeint ich soll mich ausruhen.
Nach einigen Tagen war das Fieber weg und nebst der endlosen Müdigkeit ging es langsam wieder besser. An einem Tag gingen wir dann noch in das letzte Dorf und machten da gleich fertig, sodass wir am Abend wieder in die Stadt gehen konnten. Am nächsten Tag trafen wir noch zwei Bauern in der Stadt. Sie haben mit dem Projekt aufgehört und sind in die Stadt gezogen. Danach war die Umfrage abgeschlossen, was ein ziemlich gutes Gefühl war.

Da ich mir nun meine Ferien verdient hatte und ich einen zuverlässigeren Gesundheitscheck nur in Phnom Penh machen konnte, begab ich mich am Mittwoch auf die 7-stündige Busreise. Beim Bluttest kam heraus, dass ich auf keinen Fall Typhus hatte, sondern wahrscheinlich Dengue-Fieber, was auch von den Symptomen her mehr Sinn macht. Aber jetzt bin ich wieder kerngesund und schon schrecklich aufgeregt, da in ca. 36 Stunden ENDLICHENDLICH mein Mami und meine Schwester Damaris zu mir kommen! Ich weiss noch wie ich mich als Kind auf meinen Geburtstag oder auf Weihnachten oder andere Feiertage freute. Ich freue mich genauso darauf wie als Kind auf alle Feiertage des ganzen Jahres :D. Also Tschüss – ich bin dann mal in den Ferien ;)