Schon bald ist Halbzeit, genau gesagt am Montag. Irgendwie habe ich lange auf den Tag gewartet an dem es nicht mehr so lange geht bis ich wieder zu Hause bin, wie es schon ging. Seit zwei Monaten bin ich nun in Ratanakiri und die Zeit, die ich für meine Arbeit verwenden konnte, ist sehr gering. Seit dem Besuch von meiner Betreuerin aus der Schweiz ging zwar einiges, aber doch nicht viel. Da wurde man sich ja einig, dass die Mirjam vielleicht mal mit der Arbeit anfangen sollte und einen eigenen Übersetzer braucht. Schon bald hatten die Leute vom Projekt einen Übersetzer gefunden, der konnte aber nur am Wochenende arbeiten. Er hatte aber noch einen Freund, der unter der Woche arbeiten kann. So einigten wir uns mal gemeinsam zu beginnen und zu schauen wie es läuft. Ich denke „desaströs“ trifft es ungefähr. Ich kann durchaus verstehen, dass das ein schwieriger Job ist und das man vielleicht die Fachbegriffe nicht so einfach verstehen kann, aber der Typ hat einfach den Grundgedanken meines Fragebogens überhaupt nicht verstanden. Natürlich habe ich versucht ihm alles (mehrfach) zu erklären und habe ihn an die tausendmal gefragt, ob er die Fragen versteht oder nicht. Er hatte selbstverständlich alles verstanden und so sassen wir dann beim ersten Bauern, wo ich sehr kuriose und unpassende Antworten bekam. Als ich merkte, dass auch der Bauer nicht versteht was er meint, erklärte ich ihm die paar Wörter, die ich auf Khmer kann und die wichtig sind für meine Arbeit. Ja ich war auch schockiert, aber es war notwendig. Bis am Abend ging es eigentlich gar nicht so schlecht, aber dann diskutierten wir über den Lohn und er wollte noch mehr, als sein Freund mir angeboten hatte (und schon das war relativ viel). Auf jeden Fall verabschiedete ich mich von ihm und konnte nach kurzer Rücksprache den ersten Kandidaten feuern (das war übrigens ein spannendes Erlebnis). So ging die Suche wieder von vorne los. In der Zwischenzeit konnte ich mit Ratha ein paar weitere Fragebögen ausfüllen, aber natürlich nicht so wie geplant.
Am Samstag konnte ich mit meiner neuen Übersetzerin starten. Sie ist sehr begeistert von der Arbeit mit den Bauern und kennt mindestens jeden zweiten. Das macht die ganze Sache natürlich um einiges einfacher. Sie kennt auch die Leute vom Departement, die beim Projekt mitmachen, auch das ist eine grosse Erleichterung, da man nun endlich auch ein bisschen mit denen kommunizieren kann. Am Mittag gingen wir bei ihrer Schwester essen, was nun wahrscheinlich auch so weiter gehen wird. Gegen Abend wollten wir noch einen Fragebogen mit einem Bauern machen, der ein bisschen weiter weg von der Strasse wohnt. Nach ca. 2 km Marsch durch kleine Bäche und in strömendem Regen, kamen wir beim leeren Haus an. Nach einer Weile kam die Tochter und erklärte uns, dass sie weiter weg auf den Feldern noch ein Haus hätten und dass die Familie dort bleibt. Wir entschieden uns dahin zu laufen, da wir ja schon ein Stück geschafft hatten. Allerdings war es mindestens noch einmal solang und es ging durch Reis- und Cassavafelder. Auf jeden Fall waren wir völlig durchnässt und es begann schon zu dunkeln, als wir endlich am Haus angekommen sind. Zudem regnete es noch stärker und man verstand kaum ein Wort unter dem Blechdach und es tropfte von allen Seiten herein. Irgendwie konnten wir aber unsere Informationen sammeln und machten uns wieder auf den Rückweg. Beim ersten Haus angekommen, war es schon dunkel und wir waren echt froh, dass uns die Tochter begleitete. Wir hätten den Weg wahrscheinlich nie wieder gefunden. Englang, meine Übersetzerin hatte aber Spass und lachte die ganze Zeit. Zu guter Letzt mussten wir noch etwa 45 Minuten mit den Rollern zurück fahren und natürlich regnete es immer noch. Wir trafen ein paar kleine Schlangen, Frösche und Vögel auf dem Weg.
Inzwischen ist die Regenzeit definitiv da. Es regnet fast jede Nacht und mindestens einmal am Tag. Es wird immer schwieriger auf den matschigen Strassen zu fahren und die Blätter trocken zu halten. Glücklicherweise, wohnen (sonst) die meisten Bauern direkt an der Strasse, das macht immerhin die Anfahrt um einiges leichter. Natürlich ist es aber immer noch angenehm warm hier und sobald man sich ein bisschen bewegt hat man auch schon wieder heiss.
Der Reis wächst schön und auch die Cassava/Maniok bekommt immer mehr Blätter. Das Futter wächst schneller und schon bald ist genug da um die Kühe von Annas Experiment richtig zu füttern.
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