Mittwoch, 1. Juli 2015

Yeak Laom Lake – Vulkan Kratersee ein ruhiger Ort nach einer turbulenten Woche

Die letzten zwei Wochen war Hochkonjunktur! Eine Doktorandin kam mit einem Team von 7 Studenten nach Ratanakiri um 120 Interviews in 10 Tagen durchzuführen. In der gleichen Woche fanden eine Learning Alliance und ein Feldtag statt. Am Feldtag ging es darum, dass Projektbauern anderen Bauern aus der Umgebung zeigen konnten, was sie mit dem Projekt machen und wie sie arbeiten. Das Interesse war gross und es wurden auch kritische Fragen gestellt. Das Projekt dreht sich ja vor allem um den Anbau von Futtergräsern. Das Wort in Khmer für Futtergräser ist „Smäu“ und schliesst jegliches Gras und Unkraut mit ein. So fragte beispielsweise ein Bauer, wieso das man den Unkraut anbaut. Natürlich ist es nicht so einfach etwas zu beschreiben, wenn es in der Muttersprache kein eigenes Wort dafür gibt. Auf jeden Fall ist dies, eine der Schwierigkeiten, die man in der Zusammenarbeit mit Bauern hat. Wieso sollte man auch ein Unkraut pflanzen, wenn man es sonst überall vernichtet?
Bei der Learning Alliance handelte es sich um ein eher formelles Meeting, das im Departement für Landwirtschaft stattfand. Nach der offiziellen Begrüssung mit der obligaten Vorstellungsrunde und der Nationalhymne präsentierte das Projektteam anderen NGO’s (Nicht-Staatlichen Organisationen) die Projektaktivitäten. Im Anschluss stellten sich die anwesenden NGO’s mit ihren laufenden Projekten vor. Meistens wurde auf Khmer gesprochen und die Übersetzung war nur spärlich, was eigentlich sehr schade war. Erstaunlich war an diesem Tag, dass sich die anwesenden Bauern, getrauten vor dem ganzen Publikum zu sprechen und sich aktiv an Gruppendiskussionen beteiligten. Dies war sehr spannend zu beobachten…
Zu dem ganzen Trubel bekam ich noch Besuch aus der Schweiz! Meine Betreuerin von der HAFL kam zu Besuch um zu schauen ob meine Arbeit läuft und wie es denn hier im Feld aussieht. Da für meine Arbeit bis jetzt noch nicht viel gemacht werden konnte (mangels Übersetzer) und mein eigentliches Thema nicht wirklich machbar war, haben wir das Thema umgekrempelt. Ich sollte nun auch bald einen anderen Übersetzer erhalten, da meiner oft durch Abwesenheit glänzt oder für seine eigene Thesis (verständlicherweise) arbeiten muss.
Aber nun zum eigentlichen Thema ;). Den Yeak Laom Lake habe ich irgendwann vorher schon mal kurz erwähnt. Da war es aber regnerisch nass und trüb. Letzten Sonntag gingen wir mit den Studenten, der Doktorandin und meiner Betreuerin wieder dahin. Am See kann man sich in traditionelle Kleidung von ethnischen Minderheiten einkleiden und fotografieren lassen. Das wollten sich einige der Studenten natürlich nicht entgehen lassen und warfen sich in Schale. Der Anblick war recht amüsant, vor allem die Bekleidung des Mannes. Dies gab natürlich Anlass für unzählige Fotos. Wir wunderten uns schon, wieso, dass sich die Damen noch umgezogen hatten und extra schick in den Bus stiegen. Die Antwort kannten wir bald. Immerhin machten wir uns dann doch noch auf den Seerundgang und Katharina und ich wagten noch einen Sprung ins Wasser. Zugegeben es war herrlich! Das Wasser ist ohne zu übertreiben samtig weich und es riecht auch ganz angenehm. Da es ein geschütztes Gebiet ist und ausnahmsweise auch sehr ernst genommen wird ist es ziemlich sauber. Die Abkühlung war an dem heissen Tag wieder einmal eine willkommene Abkühlung.
Am Montagmorgen reiste dann die ganze Gesellschaft wieder ab und wieder blieben nur wir 4 Studenten zurück. Allerdings habe ich diesmal ziemlich viel Arbeit zu erledigen. Da es immer noch schön warm ist, beschloss ich heute nochmal an den See zu radeln und hier ein bisschen zu arbeiten. Von Banlung aus ist es nicht sehr weit und die Strecke mit meinem klapprigen Fahrrad gut machbar und meine Wohnung ist doch eher trostlos, wenn man da ständig arbeiten sollte. Da ist es doch um einiges friedlicher am See.

Der Yeak Laom See ist ein heiliger Ort und der Ort der Geister von Wasser, Wald und See – so wird das jedenfalls beschrieben. Der See bildete sich nach einem Vulkanausbruch. Er ist ca. 50 m tief und hat einen Durchmesser von rund 800 m. 

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