Sonntag, 21. Juni 2015

Ankunft in Banlung – erste Treffen mit Bauern & Wohnungssuche

18. Mai – 21. Mai

Damit wir eine ordentliche Einführung in das wilde, abgelegene und komplett unvergleichliche Ratanakiri erhalten konnten, kam das halbe Projektteam mit uns nach Banlung. Wir sind nun also vier Studenten, zwei Kambodschaner Ratha und Sela, die Deutsche Anna und ich, die hier die nächsten 5 Monate verbringen werden. Zusammen mit dem Projektteam waren wir in einem Guesthouse untergebracht. Am ersten Tag hatten wir gleich ein offizielles Meeting mit dem Provincial Departement of Agriculture, da trafen wir die lokalen Partner des Projekts. Ganz wichtig, waren natürlich die offizielle Vorstellungsrunde und das Gruppenfoto zum Schluss. Am Nachmittag und in den folgenden Tagen ging es dann zu den Projektbetrieben. So konnten wir uns ein erstes Bild von den Projektaktivitäten machen und erhielten gleich einige Informationen.
In der zweiten Nacht begann es zu regnen, worauf wir am Tag schon einige Transportschwierigkeiten hatten. So blieben wir beispielsweise mit dem Einachser-Traktor in einer riesen Pfütze stecken und dann ging es halt zu Fuss weiter.
Eines regnerischen Tages gingen wir nach den Betriebsbesuchen noch an den Yeak Laom Volcanic Lake (Vulkankratersee). Ein wunderschön kreisrunder See mitten im Wald (Google hat sehr schöne Bilder). Ein Elefant stand schon für den obligaten Touristenkick bereit. Essen gab es in einer der kleinen Hütten rund um den See. Danach konnten wir tatsächlich noch um den See laufen, was eigentlich ziemlich untypisch ist, wenn man mit Kambodschanern unterwegs ist. Ich wunder mich immer noch, wieso die Fettleibigkeit so tief ist ;). Keine Strecke ist zu kurz um das Motorrad zu nehmen… Anyway, wenn man sich mit dem Wasser des Sees wäscht, dann bringt das auf jeden Fall Glück und Zufriedenheit, wurde mir gesagt. Da es leider sehr regnerisch war, verzichteten wir auf ein Bad.

Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war es, eine Unterkunft für uns zu finden. Für die reichen Europäer gab es erstmal die schönsten Wohnungen zu sehen. Schön möbliert, mit 2 riesen Betten (eines zum Schlafen und eines als Sofa – oder so…), Klimaanlage undundund. Völlig übertrieben und auch 100$. Nach einiger Erklärung, dass ein solcher Luxus unnötig ist und dass sogar europäische Studenten nicht unbedingt reich sind, zeigten sie uns das pure Gegenteil. Ich denke der Begriff „Loch“ passt hier ziemlich gut J. Immerhin hatte es ein Bettgestell. Und so eine tolle Toilette, wie man sie etwa auf Autobahnraststätten antrifft, also keine Schüssel, nur so ein Loch… Immerhin nur 35$. Okay die Ansprüche sind dann doch minim höher! Schlussendlich wurden wir zu einem neuen Gebäude gebracht, dass gerade noch fertig gestellt wurde. Auch hier hatte es ein Bettgestell drin und immerhin eine anständige Toilette. Uund, es hatte keine Müllhalde vor dem Haus – grosser Pluspunkt! Ratha und Sela gefiel es auf jeden Fall auch und so beschlossen wir hierhin zu ziehen.

Am nächsten Tag reiste das Projektteam wieder ab und so überliessen sie uns unserem Schicksal in der abgelegenen Wildnis. – Für die Stadtkinder von Phnom Penh ist es absolut unvorstellbar, dass man an einem abgelegenen Ort wie Ratanakiri wohnen kann. Diese Provinz ist bekannt für viele Wälder, viele verschiedene ethnische Minderheiten, schlechte Strassen, Bodenschätze und vor allem Abgeschiedenheit. So wie mir gesagt wurde, konnte ich weder mit Internet noch mit Strom rechnen. Nun ja, ich habe noch keinen Tag ohne Internet verbracht. Lediglich die regelmässigen Stromausfälle verhindern einen 100%igen Zugang zu Elektrizität.


So viel vornweg: wir leben noch und wir sind noch nicht vor Einsamkeit und Verlassenheit gestorben ;) & die Leute hier sind eigentlich auch ganz normal, gar nicht so anders und seltsam und unvergleichbar mit den restlichen Kambodschanern.

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